Am 03. April 2016 fand in einem festlichen Akt die offizielle Neueröffnung der bergjüdischen Gemeinde in Nürnberg statt. Im Restaurant „Literaturhaus Nürnberg“ begrüßte der Vorstandsvorsitzender der Gemeinde der Bergjuden in Deutschland Orkhan Shafadiyayev die Gäste herzlich.
Unter den Besuchern befanden sich unter anderem Leonid Shaulov (Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Weiden), sowie Joachim Hamburger (Berater und Sprecher der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg), die gekommen waren, um die junge Organisation zu unterstützen.
Herr Shafadiyayev thematisierte in seiner Rede die Erfolge und Ziele dieser so rasch wachsenden Gemeinde und betonte, dass die Erweiterung in Nürnberg die Frucht großer Mühe und Unterstützung unzähliger Helfer sei.
Ebenso dankte Gastgeber und stellvertretender Vorsitzender der GBJD, German Djanatliev, die Anwesenden für ihr Kommen und illustrierte in seinem Vortrag die Geschichte der Bergjuden. In bildhafter Sprache erzählte Herr Djanatliev sowohl über die Vertreibung der Juden ins babylonische Exil als auch über die spätere Migration aus dem persischen Reich in die Regionen von Aserbaidschan, Dagestan und Tschetschenien. Juden flüchteten in die Berge des Kaukasus, denen sie heute ihren Namen verdanken.
In seinem Auftritt kristallisierte Herr Djanatliev die außerordentliche Bedeutung von Tradition und Glaube seines Volkes heraus. Es sei wichtig die Bräuche, Sprache und Kultur unserer Vorväter am Leben zu halten und unseren Kindern weiterzugeben. Damit jeder von uns stolz erfüllt sagen kann: – ich bin ein Bergjude!
Unter den Rednern war auch Joachim Hamburger, der kurz erzählte, das erste Mal auf den Begriff “Bergjude” zu treffen und sich deshalb besonders freue, diesen Zweig des jüdischen Volkes kennenzulernen. Im privaten Gespräch verriet uns Joachim zwar Bekanntschaft mit marokkanisch- und jemenitisch -jüdischen Bräuchen gemacht zu haben, aber er sei noch nie in Berührung mit dem Erbe und der Kultur unserer Gemeinschaft gekommen. Die Begegnung mit Herrn Hamburger hat uns besonders gefreut, denn somit sind wir dem Ziel unserer Gemeinde, über die Bergjuden aufzuklären und in unsere Traditionen einzuführen, ein Stück näher gekommen.
Während des Essens, lernten sich die Gäste kennen und unterhielten sich. Unter anderem sprachen sie auch über die derzeitige Situation in Israel und dem wachsenden Antisemitismus in Europa.
Um die Neueröffnung jedoch gründlich zu feiern, luden die Organisatoren das Ensemble “Karussel” unter der Leitung von Maya Djanatlieva ein, die den Saal in eine unbeschreibliche Stimmung versetzten. Die Gäste tanzten zu kaukasische Musik und sangen Lieder bis in den späten Abend hinein.
Aus einer bescheidenen Veranstaltung wurde bald ein großes Fest mit vielen zufriedenen Gesichtern.
Zum Abschluss des erfolgreichen Abends wurde die Hymne Israels zusammen gesungen. Denn egal ob Bergjude, Aschkenazi oder Sfaradi, wir alle sind ein Teil des großen jüdischen Volkes. Wir alle haben eine Torah und einen G-tt, an den wir glauben. Und dieser Glaube gibt uns Kraft, die Schwierigkeiten und Hindernisse, die sich auf dem Weg des jüdischen Volkes befinden, zusammen zu überwinden.
Von Kamilla Aschumova (Pressesprecherin der Gemeinde der Bergjuden in Deutschland e.V.)